Kirsten Kumschlies stellt dar, dass die Informationen über die Zeit der DDR bei Kindern und Jugendlichen lückenhaft, sporadisch und ungeordnet sind. Es bestehen große Unterschiede bei Kindern und Jugendlichen über das Wissen, diese Unterschiede entstehen durch die Erzählungen, die im Elternhaus getätigt werden. Dies stellte sich auch als einer der Gründe dar, warum die Kinder und Jugendliteratur über das Thema von Ost-West aufgearbeitet und erweitert werden sollte (vgl. Kumschlies, 2016:281). Wenn Kinder durch Bilderbücher die Themen vermittelt bekommen, dann festigt sich eine Grundlage, welche beispielweise in der Schule ausgeführt werden kann. Bilderbücher erlauben es den Kindern sich ein „Bild“ von der DDR und den Umständen in dieser Zeit zu machen. Die Illustrationen können helfen die Informationen besser zu vermitteln. Dabei kann die Kindheit, die sozialen Umstände, das Familienleben… aufgeführt werden. Den Inhalten sind dabei keine Grenzen gesetzt (vgl. Ritter, 2016:265f.). Zu unterscheiden sind jedoch Sachbücher für die Primarstufe von Bilderbüchern. Beide Literaturformen haben unterschiedliche Weisen das Gezählte zu vermitteln.

Bei Sachbüchern werden non-fiktionale Sachverhalte dargestellt durch Erläuterungen, Schilderungen. Bei den Bilderbüchern werden geschichtliche Inhalte oft auch mit Hilfe von fiktionalen Geschichten und Charakteren vermittelt. Dies ist auch der Fall im Buch Hübendrüben.

Das Bilderbuch setzt sich mit den beiden Kindheiten von Maja und Max auseinander. Max lebt mit seiner Familie in der BRD und Maja lebt in der DDR. Maja ist Max Cousine, sie haben viele ähnliche Hobbys und ihre Kindheiten ähneln sich in vielen Punkten sehr. Doch für Max ist im Westen mehr möglich. Er kann in den Sommerferien Deutschland verlassen und mit seiner Familie nach Spanien fliegen. Maja fährt mit ihrer Familie an die Mecklenburgische Seenplatte. Diese Geschichte ist fiktional, übermittelt aber viele Informationen, die für Schüler_innen sowohl das Leben in der DDR aber auch gleichzeitig das Leben in der BRD vorstellen. Dabei werden die Kindheiten verglichen. Der Vergleich stellt in diesem Buch den zentralen Aspekt des Buches dar. Auf der linken Seite wird Max Kindheit mit vielen Illustrationen dargestellt. Majas Kindheit spielt sich auf der rechten Seite des Buches ab. Die Doppelseiten bieten Schüler_innen durch anschauliche Illustrationen die Möglichkeit die Charaktere kennenzulernen. Durch die Darstellung der Unterschiede zwischen Max und Majas Kindheit, werden Schüler_innen auch dazu angeregt sich selbst und ihre Kindheit mit dem von Max und Maja zu vergleich. Auch zu einer Unterhaltung mit den Eltern kann dieses Buch führen, auch kann das Buch zu einer Kommunikation zwischen Eltern und Kindern führen, über ihre Erfahrungen in dieser Zeit. Im schulischen Kontext kann das Bilderbuch zur Geschichtsvermittlung verwendet werden. Durch die vielen Illustrationen können die Schüler_innen selbst Fragen formulieren, die ihnen zu dem Buch einfallen und geschichtliche Hintergründe, die weiter besprochen werden müssen. Wichtig ist auch, dass in dem Buch keine Wertung der beiden Kindheiten wahrgenommen wird. Sowohl Max als auch Maja wirken wie sehr glückliche Kinder, auch wenn Max mehr Freiheiten hat. Maja hat aber mit ihrer Familie eine glückliche Kindheit. Der Fall der Mauer ist auch aufgezeigt, es wird das Wiedersehen von Max und Maja dargestellt. Es werden in diesem Buch also eine Vielzahl an geschichtlichen Ereignissen aufgezeigt. Ein Rückblick zum Zweiten Weltkrieg, die Entstehung der DDR, der Mauerfall und das Leben der Kinder zu dieser Zeit.

Die Charaktere der Geschichte scheinen eine Erlebnisauthenzität zu haben, es werden im Vergleich von Max und Majas Kindheiten die Lebensumstände realistisch dargestellt (vgl. Ritter et al. 2016:268). Die Autorin Franziska Gehm wuchs in Sonderhausen in der DDR auf und hat somit selbst in der DDR aufgewachsen und konnte eigene Einflüsse in das Buch einarbeiten. Die Widmung weist auf eine Erlebnisauthenzität dar. In dieser Bedankt sich die Autorin für „Erinnerungen, Geldstücke und alte Urlauberschiffe hervorgekramt haben“ dies lässt darauf schließen, dass dieses Buch durch zusammengetragene Erzählungen geschrieben wurde. Eine Widmung kann wie hier in diesem Buch gut aufgezeigt also auch Informationen über den Schreibprozess des Buches liefern. Die Abbildung auf der Seite neben der Widmung zeigt auf wie Deutschland geteilt wurde, dies kann den Leser_innen dann aufzeigen, wie sich die DDR und BRD zusammengesetzt haben. Es kann dann auf dieser Seite schon verglichen werden, ob sie sich auf der Seite der alten DDR oder im Westen befinden zu dem Zeitpunkt, an dem dieses Bilderbuch gelesen wird. Die Innenseite des Covers des Buches stellt am Anfang West und Ost Deutschland dar. Am Ende wird dann das wiedervereinte Deutschland vor dem Brandenburger Tor gezeigt. Das Cover ist durch die vielen Illustrationen und ein sehr buntes Design ansprechend gestaltet.

Mico-Lotta Lang

Quelle: Ritter, Alexandra et al. (2016). Über Grenzen schreiten. Bilderbücher über die DDR. In: Die andere deutsche Erinnerung (Hrsg): Carolin Führer. Göttingen: V&R unipress.


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