Juni
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Textinterne Aspekte: Wie wird es dargestellt?
Juni 2, 2020 | | Schreibe einen Kommentar
Schrifttext
Erzählebenen: Unterscheidung zwischen Struktur, Funktion und Gestaltung von Rahmen- und Binnenerzählungen. Im Bilderbuch können die Ebenen durch Schrift- und Bildtext und durch externe Aspekte wie zum Beispiel Materialist gestaltet werden.
Durch den Wechsel der Erzählebenen kann zwischen Binnenerzählung und Rahmenhandlung differiert werden.
Die Ebene des Erzählers ist nochmals separat zu behandeln. Sie wird auch extradiegetische (lat. extra, außerhalb) Ebene gennant, welche zusätzlich die metadiegetische (lat. meta, hinter, nach) Ebene eröffnet.
Diese Ebenen werden häufig durch verschiedene Schriftarten voneinander abgesetzt.
Die Erzählebene kann durch die Anzahl der Erzähler variieren und durch verschiedene Faktoren verknüpft werden.
Erzählsituation
Erzählsituation: Verschiedene Blickwinkel auf Ebene von Schrifttext und Bildtext. Diese behandelt die Erzählstimme, die grammatische Person des Erzählers sowie die auktoriale, personale oder die neutrale Erzählsituation.
Auktoriale Erzählsituation (Berichterstatter/Urheber) ist die persönliche Selbstkundgabe eines persönlichen Erzählers, welcher über Handlung, Zeit und Raum verfügt.
In der personalen Erzählsituation wird aus einer Person heraus erzählt. Der Point of View der Figur kann dabei Haupt- oder Nebenfigur sein.
Ein Beispiel dafür ist die Ich-Erzählung, welcher in der ersten Person Singular wiedergegeben wird.
Die drei Fokalisierung:
1. Nullfokalisierung: Erzähler > Figur ( Übersicht – der Erzähler weiß bzw. Sagt mehr, als irgendeine der Figuren weiß bzw. wahrnimmt)
2. Interne Fokalisierung: Erzähler = Figur (Mitsicht – der Erzähler sagt nicht mehr, als die Figur weiß)
3. Externe Fokalisierung: Erzähler < Figur (Außensicht – der Erzähler sagt weniger, als die Figur weiß
Die Erzählsituation des Bildtextes limitiert sich auf die Perspektive. Sie unterscheidet sich in Form der Aufsicht und Einstellungsgröße.
Zeit
Als der textinterner Aspekt der Mikroanalyse geht es um das Verhältnis zwischen der erzählten Zeit und der Erzähltest auf Ebene von Schrift- und Bildtext. Ausgehend von den Fragen „Wie lange?“, „In welcher Reihenfolge?“ Und „Wie oft?“ Werden die Kategorien Dauer, Ordnung und Frequenz behandelt.
Unterschied zwischen Erzählzeit (Lesezeit) und erzählte Zeit (Zeitrahmen).
Besonderheit zum Beispiel Zeitraffung, bei der die Dauer der erzählten Zeit größer als die Erzählzeit ist.
Beim Sekundenstil entspricht die erzählte Zeit der Erzählzeit. Bei der Zeitdehnung, werden Geschehnisse ausgereizt und quasi in Zeitlupe dargestellt, zum Beispiel um komplexe Gedankengänge oder Spannung darzustellen.
Die Ordnung der Zeit muss betrachtet werden, also ob die Geschichte linear verläuft.
In der Frequenz werden Wiederholungen und Muster betrachtet. Integratives Erzählen bedeutet einmalig. Repetitive Erzählungen sind mehrfache Erzählung einer einmaligen Sache. Anaphorische Erzählungen sind ein mehrfaches Erzählen von einer Sache die sich mehrfach zugetragen hat.
Sprachliche Gestaltung
Analyse unterscheidet sich in Makro- und Mikrostilistik sowohl der Schrifttext im Gesamten als auch seine syntaktische und morphologische Ebene.
Makrostilistik behandelt die Kategorien der Stilarten und die Erzählsituation.
Mikrostillistik kümmert sich um den Satzbau und die rhetorischen Mittel.
Durch die morphologische und syntaktische Ebene der Sprache sowie die Wortwahl und Stileigenheiten wird ein Charakter häufig charakterisiert.
Rhetorik unterscheidet sich in drei Stilarten:
Eine niedrige Stielart, in der alltagssprachliche Wörter und schlichte Wendungen bei minimalem Redeschmuck überwiegen.
Eine mittlere Stilart, die von rhetorischen Mitteln gezielt Gebrauch macht.
Eine hohe Stilart, die einen ausgesuchten Wortschatz, eine komplexe Syntax und zahlreiche rhetorische Mittel aufweist.
Die sprachliche Gestaltung ist abhängig von der Zielgruppe des Buches.
Bildtext
Analyse von Elementarformen wie Punkt und Linie, welche sich durch Ausdehnung auf der Ebene oder im Raum als Flächen bzw Körper darstellen. Kategorien dieser Analyse sind Quantität, Qualität, Gerichtetheit, Abgrenzung und Struktur.
Form und Formkomplexe als Gestaltungsmittel des Bildes können nach verschiedenen Kriterien oder Kategorien untersucht werden: Quantität, Qualität, Gerichtetheit und Abgrenzung.
Struktur von Bedeutung und wird differenziert zwischen Textur und Faktur.
Textur: Oberflächenbeschaffenheit des Dargestellten wie die naturalistische Abbildung von Haut oder Maserung von Holz.
Faktur: Maltechnische Arbeitsspuren
Gerichtetheit beschreibt die Dimensionalität.
Farbe
Analyse auf Ebene des Bildtextes aufgrund der Merkmale Farbbereich, Farbhelligkeit und -intensität bestimmt, um darauf aufbauend Funktionen, Kontraste und Symbolik der Farben zu untersuchen.
Farbe gibt Emotionen Vor- oder Nachdruck.
Helligkeit entscheidet über Ton der Szene.
Kontrast zeigt Nähe und Spannung.
Komposition
Analyse der verschiedenen Gestaltungsmittel in Relation zueinander. Also die Beziehung von Format und Bildelementen sowie die Beziehung der Elemente untereinander. Beziehung von Format und Bildelementen kann beim Layout zwischen dem Format des Bilderbuchs und dem Format eines Bildes unterschieden werden.
Komposition bedeutet Anordnung und umfasst die Grundstruktur aller Gestaltungsmittel als Beziehungen zum Format und zueinander. Hier sind also alle bereits behandelten Themen zueinander in Beziehung zusetzten, um sich den Konsequenzen und Wirkungen bewusst zu werden.
Typographie
Bei der Typographie werden Makro- und mikrotypographische Gestaltungen des Schriftbildes untersucht. Eine besondere Rolle nimmt die Schriftbildlichkeit ein, die mit Apsekten wie Form, Farbe, Komposition und ihren Kategorien analysiert werden kann.
Makrotypographische Gestaltung des Schriftbildes: Satzspiegel, Schriftgröße und Schriftauszeichnungen
Mikrotypographische Gestaltungen des Schriftbildes: Schriftart, Laufweite, Wortabstand
Matthias Schulz
Quelle: Kurwinkel, Tobias; Dürrkop, Katharina (2017): Bilderbuchanalyse : Narrativik – Ästhetik – Didaktik. A. Francke Verlag, Tübingen.